Rauchen, mangelnde Mundhygiene, Wurzelentzündungen,  Parodontitis oder gar ein Unfall – es gibt viele Ursachen, die zu einer Zahnlockerung und später zum Zahnverlust führen können. Die Schließung eine solchen Zahnlücke – insbesondere wenn sie im sichtbaren Bereich liegt – gebietet sich zunächst natürlich aus ästhetischen Gründen. Wer möchte schon mit einer Zahnlücke durch Leben gehen? „Doch auch aus medizinischen Gründen ist die Schließung der Lücke wichtig“, sagt  Dr. Jan-Ole Clausen, Zahnarzt und zertifizierter Implantologe. Fehlende Zähne haben Auswirkungen auf die Nachbarzähne und den sogenannten Antagonisten, den „Gegenzahn“. Zähne können sich verschieben, das gesamte Gebiss-System kann dauerhaft Schaden nehmen. Zudem kann das Sprechen beeinträchtigt werden.

Implantate – eine Alternative zu Brücken

Soll dieser partielle Zahnverlust beseitigt werden, kommt oft eine sogenannte Brücke in Betracht. Der große Nachteil dieser Lösung: Meist müssen gesunde Zähne beschliffen werden, um als Träger für den Zahnersatz zu fungieren. Als Alternative stehen heute Implantate zur Verfügung, die als Fixierung eines Einzelzahnes dienen. Aber auch Prothesen, die mehrere Zähne oder das gesamte Gebiss ersetzen, können mit Implantaten fixiert werden. Je mehr Abstützpunkte geschaffen werden können, desto besser sitzt die Prothese.

Das Implantat funktioniert als künstliche Zahnwurzel

Das Implantat ist ein kleines Schraubensystem, das fest im Knochen verschraubt wird. Zunächst wird vom Kiefer an besagter Stelle eine spezielle Röntgenaufnahme gemacht. Der Digitale Volumen Tomograph (DVT) ermöglicht die präzise, dreidimensionale Darstellung des Kiefer-, Augen- und Nasenbereiches. „Breite, Höhe und Qualität des Kieferknochen sowie die Lage der Nerven und der Kiefernhöhle können genau bestimmt werden“, erläutert Dr. Stefanie Clausen-Kestermann, ebenfalls Zahnärztin und zertifizierte Implantologin. Dann kann der genaue Sitz und die Größe des Implantats festgelegt werden.

Die Operation – heutzutage eine Routineangelegenheit

Die kleine Operation, die dann folgt,  ist heute schon fast eine Routineangelegenheit. Unter partieller Betäubung wird ein kleiner Schnitt am Zahnfleisch vorgenommen, mit einem Spezialbohrer ein Kanal in den Knochen gebohrt und darin ein kleines Gewinde – zumeist aus Titan – geschraubt (siehe Abbildung 1). Anschließend wird die Wunde vernäht. In den folgenden Wochen verwächst diese künstliche Zahnwurzel fest mit dem Kieferknochen (sogenannte Osseointegration). Nach einer Wartezeit von durchschnittlich drei Monaten wird das fest verwachsene Implantat freigelegt und der Aufbau eingeschraubt (siehe Abbildung 2). Darauf wird dann der neue Zahn, der zuvor wie bei einer herkömmlichen Krone individuell angefertigt wird, verklebt. „Dieser neue Zahn ist dann genauso halt- und belastbar wie ein echter, gesunder Zahn“, sagt Dr. Jan-Ole Clausen. Voraussetzung für eine solche Lösung ist natürlich, dass genug Knochensubstanz für das Implantat vorhanden ist. Knochen sind keine feste und dauerhafte Substanz. Bei mangelnder Belastung, etwa durch fehlende Zähne, kann sich ein Kieferknochen auch zurückbilden. Zu starker Abbau kann dazu führen, dass nicht mehr genug Knochensubstanz für ein Implantat vorhanden ist. „Dann müssen wir den Knochen wieder aufbauen“, sagt Clausen. Hier gibt es spezielle humane oder auch synthetische Materialien, die am Knochen angelagert werden und mit ihm verwachsen. Dieser Vorgang kann mitunter drei bis sechs Monate dauern, ehe der Implantologe genug Knochenmaterial vorfindet, um mit seiner eigentlichen Arbeit fortzufahren.

Mögliche Risiken

Zudem gibt es einige Risikofaktoren, die den Einsatz eines Implantats Indikationen in Frage stellen. Starke Diabetes, aber auch starkes Rauchen bergen erhebliche Risiken, denn die damit verbundene schlechtere Wundheilung erhöht die Gefahr von Entzündungen. Auch Herzpatienten, die starke Blutverdünner einnehmen müssen, sowie Tumorpatienten, deren Knochenqualität durch Bestrahlungen beeinträchtig ist, tragen ein erhöhtes  Risiko, dass Implantate nicht anwachsen. Gleiches gilt für Osteoporosepatienten. Ein weiteres Gefahrenpotential steckt in mangelnder Mundhygiene, die zu Parodontitis und führen kann. Ob Echtzahn oder Implantat, das Ergebnis ist das gleiche – der Verlust.

Doch nach einer erfolgreichen Zahnimplantation steht nicht der vorangegangene Verlust, sondern der Gewinn im Vordergrund. „Studien haben gezeigt, dass über 95 Prozent der Implantate nach zehn Jahren noch einwandfrei in Ordnung sind“, so Ole Clausen. Das Endresultat ist also wieder jeden Menge Lebensqualität.

Dr. K.-P. Clausen, Dr. Stefanie Clausen-Kestermann und Dr. Jan-Ole Clausen frontalDr. Clausen & Partner: Dr. Klaus-Peter Clausen (Master of Science für orale Chirurgie und Implantologie, links), Dr. Stefanie Clausen-Kestermann (Zahnärztin, Zertifizierte Implantologin) und Dr. Jan-Ole Clausen (Zahnarzt, Zertifizierter Implantologe, rechts).