Praxislabor – die Arbeit im Verborgenen

Praxislabor„Passt perfekt!“, lautet meist der Kommentar, wenn eine moderne Keramikkrone auf einen beschliffenen Zahn oder auf ein Implantat gesetzt wird. Diese Perfektion ist auch notwendig, denn eine solche Keramikkrone ist so hart, dass sie nachträglich nicht unbeschadet korrigiert werden kann.

Kleine Kunstwerke

Jede Krone ist ein kleines High-Tech-Kunstwerk, dessen Herstellung viel Erfahrung und Sachverstand erfordert. Die guten Geister, die diese kleinen Kunstwerke produzieren, wirken meist im Verborgenen. Das gilt auch für die Zahntechnikerinnen Gabriele Rautenberg und Annett Hardt im Labor der Zahnarztpraxis Clausen & Partner im Fachärztezentrum Lübeck (FAZ). Dort entstehen beispielsweise spezielle Aufbissschienen oder Veneers, dort werden Gerüste für Brücken weiterverarbeitet oder Metallzahnersatz aus externen Laboren beschichtet. Eines der wichtigsten Arbeitsfelder ist jedoch die zuvor erwähnte Herstellung hochwertigen Zahnersatzes aus Keramik.

Präzision ist Pflicht

In die Schleifeinheit wird ein Rohblock eingespannt, aus dem anschließend der neue Zahn gefräst wird.Für die Anfertigung von Zahnersatz aus Keramik sind exakte Vorbereitungen notwendig. Zunächst ist eine präzise Silikonabformung des betroffenen Kiefers und des Gegenkiefer notwendig. Hinzu kommt eine präzise Bissregistrierung. In einigen Fällen kommt auch der sogenannte Gesichtsbogen zum Einsatz, mit dem das individuelle Zusammenspiel von Unterkiefer und Kiefergelenk festgehalten werden kann. Zu guter Letzt wird die konkrete Farbe des zukünftigen Zahnes ermittelt. Bei diesen Vorbereitungen sind meist die Technikerinnen des Praxislabors beteiligt, ehe sie mit einer Vielzahl von Informationen in ihre Werkstatt verschwinden. „Diese Nähe zwischen Arzt und Techniker wirkt sich sehr positiv auf die Arbeit aus“, betont die Lübecker Zahnärztin Dr. Stefanie Clausen-Kestermann.

Der virtuelle Zahn

Zahntechnikerin Annett Hardt beschichtet den bereits gebrannten Zahn mit spezieller Keramikmasse, um die passende Zahnfarbe zu erhalten.Im Praxislabor nimmt der künftige Zahn dann Form an. „Zunächst stellen wir anhand der Abformungen von Ober- und Unterkiefer ein exaktes Modell des Gebisses aus einem Dentalgips her“, erläutert Annett Hardt. Im sogenannten Artikulator werden die Modelle so fixiert, dass der Biss ziemlich exakt dem des Patienten entspricht. Anschließend werden die Modelle gescannt und die Daten auf den Computer übertragen. Anhand der gescannten Daten wird dann ein virtueller Zahn konstruiert,der er in Form und Funktion perfekt in das nachgebildete Gebiss passen würde. Doch noch ist der neue Zahn, der auf dem Bildschirm bereits von allen Seite zu betrachten ist, nur eine Vielzahl von Daten im Rechner.

Die heiße Phase

Das Gipsmodell mit dem neuen Zahn wird im Artikulator fixiert. Dort werden Form und Funktion des Zahnes geprüft. Gestalt nimm er erst in der Schleifeinheit an, auf die die zuvor ermittelten Daten übertragen werden. Ein Keramikblock von der Größe eines Zuckerwürfels wird in die Schleifeinheit eingespannt. Unter Wasserkühlung arbeiten Diamantfräsen aus Block Schicht für Schicht einen Rohling heraus, der exakt dem virtuell berechneten Zahn entspricht. Dieser rot schimmernde Rohling wird dann in das Modell eingesetzt, im Artikulator auf exakte Form und Funktion geprüft und gegebenenfalls etwas nachgearbeitet. „Das ist viel Technik, aber ohne Erfahrung und Können käme man allein mit der Maschine nicht zu einem guten Ergebnis“, merkt Gabriele Rautenberg an. Nach dem letzten fachmännischen Blick tritt die heiße Phase ein. Bei 600 bis 1200 Grad Celsius wird der Rohling im Ofen gebrannt. Mit Vorheiz- und Kühlzeit dauert dieser Vorgang rund 30 Minuten. Der einstige Rohling ist zu einem filigranen Zahnersatz geworden, dessen Härte und Farbe dem natürlichen Zahn weitreichend entspricht.

Finish mit Pinsel

Käme der neue Zahn im nicht sichtbaren Bereich zum Einsatz, wäre er theoretisch fast fertig, denn die Rohblöcke gibt es bereits mit verschiedenen Zahnfarben. Für einen Frontzahn wäre die Zahnfarbe aber noch nicht perfekt. Jetzt kommt die Fingerfertigkeit und das Wissen der Technikerinnen noch einmal zum Einsatz. Aus einer Vielzahl kleiner Gläser wählen sie spezielle Keramikmassen aus, die sie mit einem Pinsel hauchdünn auf den Zahn auftragen. Mehrere Schichten, die in Farbe und Transparenz differieren, werden übereinander gelegt und anschließend noch einmal gebrannt. Wie beim Rohling zuvor, färbt sich das Material erst beim Brand weiß. Nach Hauptbrand, Korrekturbrand und Glasurbrand hat der Zahn die passende Farbe und wird noch einmal im Modell geprüft. Sind Passform, Farbe und Funktion perfekt, werden sie in die entsprechende Praxis der Dres.Clausen und Partner gebracht. Ist das kleine Kunstwerk an seinem rechten Platz, gerät es schnell in Vergessenheit. Und das ist gut so. Weder ein kritischer Blick noch ein Nachfühlen mit der Zunge erinnern daran, dass hier die guten Geister aus dem Labor am Werke waren. Wie gesagt: „Passt perfekt!“

Bei Zahnarztangst genau die richtigen Ansprechpartner: Dr. Clausen und Partner in Lübeck

Dr. Clausen & Partner: Dr. Klaus-Peter Clausen (Master of Science für orale Chirurgie und Implantologie, links), Dr. Stefanie Clausen-Kestermann (Zahnärztin, Zertifizierte Implantologin) und Dr. Jan-Ole Clausen (Zahnarzt, Zertifizierter Implantologe, rechts).