Zähne putzen – aber richtig!

Gebiss-Modell und Zahnarzt-InstrumenteZähne putzen, das kann doch jeder – sollte man denken. Die Frage ist aber nicht ob, sondern wie. Je nach Sorgfalt, motorischen Fähigkeiten und benutztem Equipment fällt das Ergebnis des Zähneputzens sehr unterschiedlich aus. Doch wie wird richtig geputzt?

Der unsichtbare Feind

Der größte Feind eines gesunden Zahnes ist Plaque. Diese Masse aus angedauten Speiseresten setzt sich direkt am Zahn ab – eine wahre Brutstätte für Millionen von Mikroorganismen. Die Bakterien ernähren sich von Zucker aus der Nahrung und scheiden Säuren aus, die den Zahnschmelz angreifen. Wird dieser Belag nicht gründlich und regelmäßig beseitigt, verfestigt er sich durch Mineralien und Speichel zu Zahnstein. Längerfristig können solche Beläge zu Karies führen, ebenso zu Zahnfleischentzündungen und anschließend zu Parodontitis. Deshalb ist jedes Zähneputzen eine Investition in die künftige Zahngesundheit.

Der richtige Dreh

Bass-Technik für Fortgeschrittene: Die elektrische Zahnbürste macht die kreisenden Rüttelbewegungen ganz allein.Kinder bis sieben Jahre putzen am besten nach der Fones I-Technik. Das sind im Prinzip größere Kreisbewegungen mit der Zahnbürste über beide Zahnreihen. Ab sieben Jahren werden die Kreise deutlich kleiner, die Zahnreihen an Ober- und Unterkiefer werden jetzt getrennt geputzt (Fones II). Doch bei allem Geschick der Kinder sollten die Eltern stets nachputzen. (Weitere wichtige Aspekte zum Thema Zahnpflege bei Kindern sind im Beitrag „Kinderzähne – von Anfang an gesund“ nachzulesen.)

Zähne putzen mit System

Große Kinder und Erwachsene erzielen mit der sogenannten Bass-Technik die besten Ergebnisse. Dabei wird die Zahnbürste im 45-Grad-Winkel zwischen Zahn und Zahnfleisch angesetzt. So gelangen die Borsten auch tief zwischen die Zähne und tief in den Zahnfleischansatz. Mit zehn bis 15 leicht rüttelnden Bewegungen pro Zahn werden Beläge gelöst und anschließend – weg vom Zahnfleisch – ausgebürstet. So wird innen und außen an der Zahnreihe verfahren. Wenn nötig – etwa an den inneren Schneidezähnen – wird die Zahnbürste hochkant gedreht. Auf den Kauflächen ist ein simples Hin und Her mit der Bürste ausreichend. „Das Zähne putzen erfordert in erster Linie Systematik“, erläutert die Prophylaxe-Assistentin Sznabel in der Praxis Dr.Clausen und Partner. Wer stets dieselbe Reihenfolge einhält, vergisst auch keinen Zahn. Drei bis vier Minuten dauert eine solche Prozedur im Durchschnitt, aber dann sind die Ergebnisse gut.

Nicht unter Druck geraten

Andrea Sznabel, Prophylaxe-Assistentin in der Praxis Dr. Clausen und Partner, zeigt, wo die Zahnzwischenraumbürste optimal reinigt.„Ganz wichtig ist beim Zähneputzen der richtige Druck“, sagt Sznabel. Ein leichter Druck ist völlig ausreichend, zu starker Druck verursacht auf Dauer Schäden am Zahnfleisch. Ein Anpressdruck von 100 Gramm sei ideal, so die Fachfrau. Das kann unter anderem ein Grund dafür sein, dass das Zahnfleisch sich etwas zurück zieht und Zähne dann ungeschützt sind und empfindlich werden.

Die Bürste macht’s

Große Bedeutung für ein gutes Zähne putzen hat auch das Werkzeug. Neben zu großem Druck sind auch zu harte Borsten manchmal der Grund für Verletzungen am Zahnfleisch.. „Eine gute Zahnbürste hat einen eher kleinen Kopf, die Borsten sind mittelhart und aus Kunststoff“, zählt Sznabel auf. Naturborsten hätten einen Markkanal, in dem sich Bakterien ansammeln können, so die 39-Jährige. „Ganz wichtig ist auch, dass die Bürsten alle sechs bis acht Wochen ausgetauscht werden“, fügt sie an. Wenn sich die Borsten nach außen biegen, haben sie kaum noch Putzwirkung.

„Positiv Vibrations“

Mit der Handzahnbürste lassen sich gute Ergebnisse erzielen, wenn man eine gewisse Sorgfalt und Technik berücksichtigt. Doch nicht jedermann hat dafür genug Geduld und Geschick. Da ist die elektrische Zahnbürste eine Alternative, denn die macht – ob routierender Rundkopf oder schwingender Längskopf – die kreisenden Bewegungen automatisch. Zudem gibt es Varianten mit Andruckkontrolle, Zeituhren und Ultraschall-Technik, die den Zahnbelag durch Schallwellen zusätzlich lösen. Doch auch hier gilt: ist der Bürstkopf platt, lässt die Wirkung deutlich nach.

Fluorid aus der Tube

Zum Zähne putzen gehört natürlich Zahncreme. Auch wenn das Werbefernsehen täglich neue und bessere Produkte anpreist, so sind fast alle hierzulande käuflichen Cremes ausreichend. Wichtig ist stets der Fluoridanteil. Fluor dringt in den Zahnschmelz ein und mineralisiert, also härtet ihn. „Vorsicht ist nur bei Produkten angesagt, die einen zu hohen Anteil an Schleifpartikeln haben“, so Sznabel. Da das in der Regel nicht auf den Packungen vermerkt ist, sollte man den Zahnarzt oder die Prophylaxe-Assistenten fragen.

Wichtige kleine Helfer

Die Zahnzwischenraumbürste kommt an Stellen im Mundraum, die selbst Zahnseide nicht erreicht.Doch trotz aller Anstrengung mit der Bürste gegen sich die Fachleute noch nicht zufrieden. „Es gibt Stellen, an die auch die beste Bürste nicht kommt“, so die Fachfrau. Das sind in erster Linie Zahnzwischenräume und das sogenannte „Dentale Dreieck“ zwischen Zahnfleisch und zwei Zähnen. Eine bewährte Methode ist der Einsatz von Zahnseide, insbesondere in engen Zahnzwischenräumen. Die Prophylaxe-Fachfrau empfiehlt mindestens einmal am Tag, am besten abends, eine Reinigung der Zwischenräume mit Zahnseide. „Zweimal ist natürlich besser“, so Sznabel. Doch damit noch nicht genug. „Mit der Zahnzwischenraumbürste erreichen Sie auch Stellen, an die selbst die Zahnseide nicht kommt“, fügt sie an. Auch hier gilt: Mindestens einmal am Tag, abends ist „Pflicht“.

Neutralität als Prinzip

Zu guter Letzt gibt die Fachfrau noch einen wichtigen Ernährungstipp. Viel Zucker und viel Säure sind generell Gift für den Zahnschmelz. Nach Mahlzeiten ist das Milieu im Mund meist sauer. Je schneller es neutralisiert wird, desto besser für den Zahnschmelz. Das Ausspülen des Mundes mit Wasser oder das zuckerfreie Kaugummi helfen, den pH-Wert schneller wieder zu neutralsieren. Und noch ein Tipp: Nicht ständig etwas essen, weil dann der pH-Wert lange im sauren Bereich bleibt, ehe die Zahnbürste wieder um Einsatz kommt.

Bei Zahnarztangst genau die richtigen Ansprechpartner: Dr. Clausen und Partner in Lübeck

Dr. Clausen & Partner: Dr. Klaus-Peter Clausen (Master of Science für orale Chirurgie und Implantologie, links), Dr. Stefanie Clausen-Kestermann (Zahnärztin, Zertifizierte Implantologin) und Dr. Jan-Ole Clausen (Zahnarzt, Zertifizierter Implantologe, rechts).