Zahnpflege optimieren

Zweimal täglich Zähne putzen, zweimal jährlich zum Zahnarzt gehen – eine der selbstverständlichsten Dinge für jeden Menschen, der etwas auf seine Zähne gibt. Aber ist man wirklich vor Erkrankungen der Zähne oder des Zahnfleisches sicher, wenn man nach dieser Devise handelt? „Leider nur relativ sicher“, schränkt Zahnarzt Jan-Ole Clausen ein. Selbst wenn beim Putzen größte Sorgfalt an den Tag gelegt wird, sind danach nur 80 bis 90 Prozent der Zahnoberflächen wirklich sauber, denn an einige Stellen kommt man mit der Zahnbürste einfach nicht heran.

An Stellen, die nicht richtig geputzt wurden, entsteht die sogenannte Plaque, eine Masse aus angedauten Speiseresten, an denen sich Millionen von Mikroorganismen nähren. Gemischt mit Mineralien aus dem Speichel entsteht mit der Zeit Zahnstein, eine ideale Brutstätte für Bakterien aller Art. Durch den bakteriellen Besatz der Plaque können mit der Zeit Karies und Parodontitis entstehen. Beides kann mit dem Verlust von Zähnen enden.

Die Zahnbürste spielt die wichtigste Rolle

Doch wie kann die tägliche Zahnpflege optimiert und die Gefahr von Erkrankungen minimiert werden? Zunächst spielt die Zahnbürste eine wichtige Rolle. Bei herkömmlichen Zahnbürsten gibt es unterschiedliche Härtegrade. „Hier rate ich immer zur weichen oder mittelharten Bürste“, so Clausen, denn mit einer zu harten Bürste kann der natürliche Schutzschild des Zahnes, der Zahnschmelz, regelrecht weggeputzt werden. Zudem sollte eine fluoridhaltige Zahnpasta gewählt werden, da Fluor die Bildung von Zahnschmelz fördert. Und ganz wichtig: „Mindestens alle drei Monate die Bürste wechseln“, rät der Zahnarzt. Die Spitzen der Borsten werden mit der Zeit stumpf, zudem biegen sich die Borsten seitlich weg und gelangen so nicht mehr in die Zahnzwischenräume. Die Reinigungswirkung nimmt deutlich ab. Speisereste werden nur noch unzureichend entfernt, was die Plaque-Bildung begünstigt.

Modifizierte Bass-Technik

Ebenso wichtig wie Bürste und Zahnpasta ist die Putztechnik. „Bei rund 75 Prozent meiner Patienten ist beim ersten Kontakte festzustellen, dass die Zahnputztechnik deutlich verbessert werden kann“, so Clausen. Modifizierte Bass-Technik (Bild links) nennt sich die Methode, die zu den besten Putzergebnissen führt. Dabei liegt die Bürste im 45-Grad-Winkel auf Zahn und Zahnfleisch an, mit leichten Rüttelbewegungen ohne großen Druck werden Speisereste gelöst. Anschließend wird die Bürste vom Zahnfleisch weg bewegt, als würde man einen Kamm enthaaren. So werden Speisereste entfernt und nicht wieder in die Zahnzwischenräume geschoben. Am besten ist es, beim Putzen eine feste Reihenfolge beibehalten. So wird kein Zahn vergessen. Weitere Details zur Bass-Technik gibt es bei den Zahnärzten oder im Internet.

Eine gute Alternative zur herkömmlichen Zahnbürste ist die elektrische Bürste. „Eine Elektro-Bürste nimmt einem die vielen Rüttel- und Kreis-Bewegungen ab“, sagt Clausen. Außerdem hätten diese oft Zeituhren, die die optimale Putzdauer für einen Bereich angeben. Selbst Andruckwarner seien bei einigen Modellen bereits eingebaut. Auch Varianten, die mit Ultra-Schall arbeiten, wären zu haben. „Der Reinigungseffekt ist meistens mit der elektrischen Bürste höher als mit der Handbürste“, weiß Clausen aus Erfahrung.

Jenseits der Zahnbürste

Doch wer meint, so Plaque vollständig entfernen zu können, irrt. „95 Prozent aller Parodontitisvorkommen entstehen in Zahnzwischenräumen, die mit der Bürste schwer erreichbar sind“, so Zahnarzt Clausen. Deshalb empfiehlt der Fachmann den täglichen Einsatz von Zahnseide (Bild rechts), um die Zwischenräume zu säubern. Auch Zahnzwischenraumbürsten (Bild rechts unten), die insbesondere die dentalen Dreiecke zwischen zwei Zähnen und dem Zahnfleisch reinigen, sind empfehlenswert. Auch die Munddusche kann unterstützend eingesetzt werden, doch sie ersetzt nicht die Zahnseide, da sie zwar grobe Speisereste wegspülen kann, nicht jedoch Plaque.

Schädliches Säurebad

Neben dem richtigen Putzen können auch Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zur Zahngesundheit beitragen. Jedermann weiß, dass Säuren im Mund bei nahezu jedem Essen entstehen. Diese sind schädlich für den Zahnschmelz. Je länger das sauere Milieu anhält, desto schädlicher. Folglich ist das Betthupferl nach dem Zähneputzen ein Kardinalfehler, denn Zucker und Säuren können während des Schlafes ungehindert ihr schädliches Werk verrichten. Auch tags über sind weniger säurebildende Nahrungsmittel zu bevorzugen. Gut wäre es zudem, nach jedem Essen seine Zähne zu putzen. Geht das nicht, vermag auch ein spezielles Kaugummi den Säurehaushalt im Mund schnell zu regulieren.

Wer alle Ratschläge beherzigt, ist schon relativ sicher vor Karies und Parodontitis. Neben den regelmäßigen Zahnarztbesuchen kann theoretisch nur noch die professionelle Zahnreinigung das Maß an Sicherheit erhöhen. Doch jeder weiß, dass Theorie das eine und die Praxis das andere ist. Daher lohnt es sich, die eigene Sorgfalt und Disziplin hinsichtlich der Zahngesundheit hin und wieder zu hinterfragen. Denn: Lücken in der Zahnpflege schafft früher oder später weitere Lücken…

Dr. Klaus-Peter Clausen, Dr. Stefanie Clausen-Kestermann und Dr. Jan-Ole Clausen freuen sich auf Ihren BesuchDr. Clausen & Partner: Dr. Klaus-Peter Clausen (Master of Science für orale Chirurgie und Implantologie, links), Dr. Stefanie Clausen-Kestermann (Zahnärztin, Zertifizierte Implantologin) und Dr. Jan-Ole Clausen (Zahnarzt, Zertifizierter Implantologe, rechts).