CMD bei Kindern

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Eine CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) wird bei Kindern nur selten diagnostiziert. Gerade in anderen Fachbereichen, die nicht zur Zahnmedizin zählen, wird eine CMD nur äußerst selten berücksichtigt bzw. vermutet. Dabei leiden auch Kinder häufig unter dieser Fehlstellung. Laut der Dissertation von Grit Maria Sehrer betrifft sie bereits 3,5% der Kinder unter 6 Jahren und jeder 7. Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren weist Symptome einer CMD auf.  [1]

Mehr noch, die Krankheitshäufigkeit einer CMD steigt im zunehmenden Alter so sehr an, dass Jugendliche und junge Erwachsene in der Regel gleich häufig von dieser Fehlstellung betroffen sind. Dies liegt vor allem an der bereits oben erwähnten zu späten Feststellung der CMD im Kindesalter.

Kopfschmerzen im Kindesalter sind keine Seltenheit mehr

Sehr auffällig ist die Tatsache, dass immer mehr kleine Kinder über Kopfschmerzen, Konzentrations- oder Schlafstörungen klagen. Im Vorschulalter leiden bereits 20% der Kinder einer Klasse unter regelmäßigen Kopfschmerzen, am Ende der Grundschule betrifft es sogar die Hälfte der Kinder einer Klasse [2].

Das Tückische ist, dass diese Kopfschmerzen oder Konzentrationsprobleme oft verkannt werden. Kinder werden dann als unkonzentriert beschrieben und erhalten Ermahnungen in der Schule, doch der Ursache wird viel zu selten auf den Grund gegangen.

Häufig werden Kopfschmerzen auch einfach als Migräne abgetan oder mit Schmerzmitteln behandelt. Doch gerade dann, wenn das Kind häufig unter Kopfschmerzen leidet, sollte nicht nur der Hausarzt, sondern auch ein Zahnarzt aufgesucht werden, um das Kind auf eine CMD untersuchen zu lassen.

Chronische Schmerzen sind schwieriger zu behandeln

Schlimm wird es dann, wenn das Kind über Monate oder Jahre an Kopfschmerzen oder anderen Schmerzen, die mit einer CMD vergesellschaftet sind, leidet. Denn sobald die Schmerzen oder Probleme chronisch werden, wird es entsprechend schwieriger die CMD zu behandeln. Denn die Fehlstellung wird mit der Zeit diffus und ist dann schwerer zu lokalisieren. So sind am Ende vielleicht nicht nur der Kopf-, Nacken- und Kieferbereich, sondern auch andere Körperbereiche, wie z.B. der Rücken oder die Beine betroffen.

Warum weisen Kinder häufig Prädispositionen für eine CMD auf?

Kinder leiden häufig unter verschiedensten Zahnfehlstellungen oder Fehlstellungen des Kiefers, sei es anatomisch, genetisch oder durch zu langes Daumenlutschen bedingt. Derartige Fehlstellungen wie z.B. Kreuzbisse, Überbisse, Engstände o.ä. fördern eine CMD. Denn bei einer CMD stehen die Zähne nicht im richtigen Kontakt zueinander, sodass der Kiefer sich nicht in der Position befindet, in der er sich eigentlich befinden sollte.

Dieses Ungleichgewicht des Kiefers wirkt sich dementsprechend dann auch auf die Hals- und Nackenmuskulatur, sowie absteigend auch auf die Wirbelsäule und den gesamten Bewegungsapparat aus. Es kann sogar so weit gehen, dass ein Kind aufgrund einer CMD einen Hüftschiefstand, Knieprobleme oder Fußschmerzen bekommt.

Genauso bedingen aber auch bereits vorhandene Fehlstellungen des Körpers eine CMD, dann sprechen wir von einer aufsteigenden Symptomatik. So kann z.B. ein angeborener Beckenschiefstand oder eine Skoliose eine CMD herbeiführen.

Das Kind frühzeitig durchchecken lassen

Daher ist es wichtig, bereits im Kleinkindalter das Kind einmal durchchecken zu lassen, sowohl beim Zahnarzt, als auch bei Osteopathen, Physiotherapeuten und Hausärzten.

Viele Kinder weisen bereits sehr früh Symmetriestörungen auf. Dies äußert sich z.B. durch einen dauerhaft schiefgelegten Kopf, eine zu hochgezogene Schulter oder ein schiefes Becken. Häufig werden aber diese Symmetrieprobleme ignoriert, solange keine Beschwerden vorliegen oder es ästhetisch nicht als störend empfunden wird. Doch da diese Störungen eine CMD begünstigen und den gesamten Körper beeinflussen und aus dem Gleichgewicht bringen, sollte hier so früh wie möglich gehandelt werden.

Schreikinder z.B. können oftmals durch einige wenige Griffe eines Osteopathen beruhigt werden, da so ihre Schmerzen beseitigt werden. Schreikinder leiden nämlich häufig an Schmerzen beim Bewegen ihres Körpers, weil er an irgendeiner Stelle nicht richtig „im Lot“ ist.

Generell gilt: je jünger ein Kind behandelt wird, desto schneller lassen sich Erfolge verbuchen. Denn im frühkindlichen Alter lassen sich viele Therapieansätze noch leichter umsetzen. Und je kürzer sich der Körper im Ungleichgewicht befand, desto schneller und einfacher lässt er sich natürlich auch wieder in den optimalen Zustand zurückbringen. Chronische Schmerzen und Haltungsschäden im zunehmenden Alter sind dagegen schwieriger zu behandeln und die Therapie bedarf eines längeren Zeitraumes, als bei einem kleinen Kind.

Fachübergreifende Behandlung wichtig

Da eine CMD vielfältige Symptome aufweisen kann, ist die Behandlung ebenfalls häufig interdisziplinär anzugehen. Verschiedene Fachrichtungen wie HNO Ärzte, Augenärzte, Hausärzte, Orthopäden, Osteopathen, Physiotherapeuten und Zahnärzte müssen hier zusammenarbeiten, damit die Behandlung erfolgreich verläuft. Natürlich ist dies nicht immer der Fall, aber ein Kind, dass bereits seit mehreren Jahren unter einer schiefen Wirbelsäule aufgrund einer CMD leidet, muss neben der zahnärztlichen Behandlung mit speziellen Schienen auch physiotherapeutische Betreuung erhalten, um den Körper wieder vollständig ins Gleichgewicht zu bringen.

In den häufigsten Fällen lässt sich eine CMD mittels einer ganzheitlichen, fachübergreifenden Behandlung vollständig beseitigen und das Kind kann wieder sorgen- und schmerzfrei spielen.

Lieber einmal mehr zum Zahnarzt

Wenn Ihr Kind also häufig über Kopfschmerzen, Antrieblosigkeit, Gesichtsschmerzen, Schwindel oder Schlafprobleme klagt und Sie bislang die Ursache nicht feststellen konnten, ist es ratsam Ihr Kind auf eine CMD untersuchen zu lassen.

In unserem CMD Zentrum finden Sie u.a. die Behandlungsmöglichkeiten und weitere Symptome einer Craniomandibulären Dysfunktion. Zudem finden Sie dort auch einen Selbsttest, mit dem Sie vorab schon einmal ausschließen können, ob bei Ihnen oder Ihrem Kind eine CMD vorliegen könnte, oder nicht.

Dr. Clausen & Partner: Dr. Jan-Ole Clausen (Zahnarzt, Zertifizierter Implantologe, links), Dr. Stefanie Clausen-Kestermann (Zahnärztin, Zertifizierte Implantologin) und Dr. Klaus-Peter Clausen (Master of Science für orale Chirurgie und Implantologie, rechts).

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[1] http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/diss-online/06/07H035/prom.pdf (Zugriff am 06.12.2016) [2] http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/diss-online/06/07H035/prom.pdf(Zugriff am 06.12.2016)