Zahnersatz – unter diesem Begriff wird sowohl die Krone über einem Einzelzahn als auch die komplette Prothese subsummiert. Natürlich spielt im Frontzahnbereich die Ästhetik eine große Rolle, generell steht aber die Beiß- und Kaufähigkeit im Mittelpunkt. „Diese nach dem Verlust von Zähnen wieder herzustellen, ist die wichtigste Aufgabe des Zahnarztes“, sagt Dr. Klaus-Peter Clausen, Zahnarzt und Implantologe, Gründer der Zahnarztpraxen Dr. Clausen & Partner in Lübeck. Dazu steht ihm eine Vielzahl von Techniken zur Verfügung, die allerdings eines gemein haben: Jeder Zahnersatz ist ein individuelles, hochwertiges und oft auch feinmechanisches Kunstwerk.

Zahnkronen

Tiefe Karies oder unfallbedingte Beschädigungen führen häufig zu erheblichen Schäden an der Zahnsubstanz. Solche Einzelzähne können häufig durch eine konventionelle Füllung nicht mehr restauriert werden. Ist der Halteapparat des Zahnes noch intakt, ist die Zahnkrone als festsitzender Zahnersatz sinnvoll. Die Krone, also die Nachbildung des ursprünglichen Zahnes, wird auf dem beschliffenen Zahn fest verklebt. Bei der Anfertigung einer Krone kommen verschiedene Materialien zum Einsatz.

Vollgusskrone

In funktioneller Hinsicht erfüllt die Vollgusskrone alle Anforderungen. Als Materialien für die Vollgusskrone werden Edelmetalllegierungen oder auch edelmetallfreie Legierungen eingesetzt. Weil das äußere Erscheinungsbild der Vollgusskrone nicht die ästhetischen Anforderungen im sichtbaren Zahnbereich (Frontzahnbereich) erfüllt, kommen Vollgusskronen hauptsächlich im nicht sichtbaren Seitenzahnbereich zum Einsatz.

Kunststoffverblendkrone

Die Kunststoffverblendkrone kann auch im Frontsatzbereich eingesetzt werden. Ihr sichtbarer Teil ist mit einem zur Zahnfarbe passenden Material verblendet. Die Kunststoffverblendkrone rekonstruiert die Form und die Stabilität des natürlichen Zahnes und verleiht der Zahnreihe ein annähernd natürliches Aussehen.

Keramikverblendkrone

Keramikverblendkronen können im sichtbaren Bereich, auf der Kaufläche oder ganzheitlich mit keramischer Masse verblendet sein. Hinsichtlich der Brillanz, der Lichtbrechung und der Festigkeit ist Keramik der natürlichen Zahnsubstanz sehr ähnlich. Ihre Anwendung ist deshalb sowohl im Frontzahn- als auch im sichtbaren Seitenzahnbereich vorteilhaft.

Vollkeramikkrone

Die „Königin der Kronen“ kann bei fachgerechter Anfertigung selbst von einem Fachmann kaum von einem natürlichen Zahn unterschieden werden. In einem aufwendigen Herstellungsprozess wird die keramische Masse individuell an die natürlichen Zähne angepasst.

Zahnbrücken

Für kleinere Zahnlücken kommt beim Vorhandensein gesunder Pfeilerzähne ein festsitzender Zahnersatz in Form einer Brücke in Betracht (siehe Abbildung1 – Beispiel für Vollguss-Brücke). Die Pfeilerzähne der Brücke werden vom Zahnarzt im Prinzip wie bei einer Krone als Tragpfeiler präpariert. Für eine Spanne von bis zu drei Zähnen sind Zahnbrücken als festsitzender Zahnersatz gut geeignet. Wie auch bei den Zahnkronen ist es bei Brücken möglich, diese in Vollguss herzustellen oder sie mit Keramik oder Kunststoff zu verblenden.

Vorteile von Brücken und Kronen

Zahnkronen und Zahnbrücken ermöglichen als festsitzender Zahnersatz einen sehr guten funktionellen und ästhetischen Erfolg. Die Eingliederung ist für die meisten Zahnärzte eine Routinearbeit. Die Patienten erhalten von den gesetzlichen Krankenkassen einen Festzuschuss. Kronen und Brücken sichern die gegenseitige Stabilisation der Zahnreihen und Beugen Fehlbelastungen vor. Sie sichern die Kaufunktion und ermöglichen die Komplettierung der Zahnreihe.

Nachteile von Brücken und Kronen

Bevor der festsitzende Zahnersatz in die natürlichen Zähne eingegliedert werden kann, muss der Zahnarzt im schlimmsten Fall gesunde Zahnsubstanz abtragen. Ein nicht exakt ausgeführter Kronenrand fördert die Kariesentwicklung. Durch eine Überbelastung der Pfeilerzähne besteht die Gefahr des frühzeitigen Zahnverlustes.

Prothesen

Müssen nicht nur einzelne Zähne oder Zahnreihen sondern nahezu das gesamte Gebiss ersetzt werden, sind prothetische Lösungen oder gar Vollprothesen notwendig. Hier gibt es eine Vielzahl von Lösungen. Die Totalprothese, meist bestehend aus einer Basisplatte aus Kunststoff oder Metall sowie Kunststoffzähnen, wird speziell dem Gaumen und den Weichteilen im Mund angepasst. Sie ist nicht festsitzend und hält nur durch Saugkraft und Speichel an Zahnfleisch und Gaumen. Daraus ergeben sich nicht selten Folgeprobleme, etwa Druckstellen, Entzündungen durch Fremdkörper, Schleimhautveränderungen und längerfristig durch den Abbau der Kieferknochen.

Herausnehmbare und feste Prothesen

Um den Tragekomfort von Prothesen zu erhöhen, wurde eine Vielzahl von Methoden entwickelt, solche Konstruktionen fest im Mundraum zu verankern. Sind noch tragfähige Zähne vorhanden, ist die preiswerteste Methode, den Zahnersatz an diesen Zähnen zu verklammern. Doch die gesunden Zähne werden durch die metallenen Klammer mechanisch stark beansprucht und auf Dauer geschädigt. Daher werden solche gesunden Pfeilerzähne oft zum Schutz doch beschliffen und überkront.

Teleskoptechnik

Einen Schritt weiter geht die sogenannte Teleskoptechnik (siehe Abbildung 2 –Prothese auf Teleskopkronen). Noch tragfähige Zähne erhalten nach Beschliff eine Unterkrone, auf die dann Zahnersatzkonstruktionen aufgesetzt werden können. Somit sind tragende Zähne optimal geschützt und können ihre Funktion langfristig ausüben. Kommen bei Teil- oder Vollprothesen mehrere Teleskopkronen zum Einsatz, kann zudem die Kaukraft optimal verteilt werden.

Stege, Riegel, Geschiebe

Zudem gibt es die verschiedensten Techniken, Prothesen mit vorhandenen Pfeilerzähnen zu verbinden. Als feinmechanische Meisterwerke werden Basiskonstruktionen, sogenannte Supra-Konstruktionen, mit filigranen Stegen, Riegeln, Geschieben, Kugelkopfverbindungen und anderen Halteelementen hergestellt, um feste Verbindungen mit Pfeilerzähnen herzustellen (siehe Abbildung 3 – Beispiel für eine Riegellösung). Oft kommen auch mehrere Techniken zugleich zum Einsatz.

Implantate

Wie bereits im vorangegangenen Serienteil beschrieben, ist das Zahnimplantat eine ästhetisch und funktionell hochwertige Lösung. Zahnimplantate übernehmen die Funktion künstlicher Zahnwurzeln. Daher können auf den Pfeilern der Implantate nicht nur Einzelkronen, sondern auch Teil- und Vollprothesen zementiert werden (siehe Abbildung 5 – Vollprothese auf Implantaten). Mit Implantaten, falls vorhanden auch in Kombination mit noch bestehenden Zähnen, kann Prothesen optimaler Halt gegeben werden. Zahnimplantate verhindern zudem den Knochenabbau im Kiefer und sorgen für einen guten Halt des festsitzenden oder herausnehmbaren Zahnersatzes.

Jeder Zahnersatz ist in seiner Ausfertigung so einzigartig wie der Mensch selbst. „Welche Art des Zahnersatzes für den einzelnen Patienten aus medizinischer sowie kostentechnischer Sicht die beste ist, kann nur im individuellen Beratungsgespräch erklärt werden“, so Zahnarzt und Implantologe Dr. Ole Clausen abschließend.

Dr. K.-P. Clausen mit Sohn und Tochter Stefanie Clausen-Kestermann und Jan-Ole Clausen

Dr. Clausen & Partner: Dr. Klaus-Peter Clausen (Master of Science für orale Chirurgie und Implantologie, links), Dr. Stefanie Clausen-Kestermann (Zahnärztin, Zertifizierte Implantologin) und Dr. Jan-Ole Clausen (Zahnarzt, Zertifizierter Implantologe, rechts).